HIMMEL!

von Norbert Trawöger

Markus Poschner, Foto: Volker Weihbold
„Und diese himmlische Länge der Symphonie, wie ein dicker Roman in vier Bänden etwa von Jean Paul, der auch niemals endigen kann, und aus den besten Gründen zwar, um auch den Leser hinterher nachschaffen zu lassen.“, schreibt Robert Schumann über Franz Schuberts Große C-Dur Sinfonie, die nicht nur deswegen ganz groß ist, weil es mit seiner Sechsten schon eine kleinere Sinfonieschwester in der gleichen Tonart gibt. Schumann war jener Mann, der die himmlischen Längen bei Schuberts Bruder Ferdinand aufgespürt und die umjubelte Uraufführung unter Felix Mendelssohn Bartholdy – fast elf Jahre nach dem Tod ihres Schöpfers – am 21. März 1839 in Leipzig verursacht hat. Ebendort  erklang das große Violinkonzert des Uraufführungsdirigenten der „Großen“ unter der Leitung des dänischen Dirigenten und Komponisten Niels Wilhelm Gade am 13. März 1845 das allererste Mal. Solist war der legendäre Violinvirtuose und Konzertmeister des Gewandhausorchesters Ferdinand David, der sein Versprechen einlöste, das Werk mit solcher Leidenschaft zu spielen, „daß sich die Engel im Himmel freun sollen“.

Zu erzählen gäbe es noch viel, etwa dass Franz Schubert seine Sinfonie im Frühjahr 1825 begonnen und an dieser auch bei Ferdinand Traweger, einem Vorfahren des Verfassers dieser Zeilen, im Sommer dieses Jahres in Gmunden gearbeitet haben soll. Ich will Sie aber nicht länger mit Familiengeschichten langweilen, auf uns warten himmlische Längen und Klänge, die nicht nur Engel freuen …

Norbert Trawöger leitet die Dramaturgie & Kommunikation des BOL 

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